Sind wir bereit für das Klima das gleiche zu tun, wie für Corona?

„Die Klimakrise macht keine Pause wegen Corona“ sagt Katharina Reuter und fasst damit am 5. Abend der Fair Finance Week 2020 die Dringlichkeit der Transformation zusammen. Eine Mehrheit der deutschen Bevölkerung sehe auch trotz der gesundheitlichen und auch wirtschaftlichen Gefahren der Corona-Pandemie in der Klimakrise die größere Bedrohung.

Daher findet es die Fridays for Future Aktivistin Helena Marschall völlig unverständlich, dass die großen Summen, die nun in der Krise investiert werden, weltweit nur zu einem Drittel für Klima-innovative Maßnahmen eingesetzt werden. „Während wir sehen, dass es brennt, beim Klima und ganz konkret in Kalifornien, geben wir Hilfen ohne ökologische und ohne soziale Bedingungen.“ Ihre Erwartung wäre, dass alle Steuergelder, die nun eingesetzt werden, für die notwendige Transformation zu einer klimagerechten Gesellschaft beitragen. Positiv betrachtet, wäre es eine einmalige Situation, bei der so viel Geld bereitstände, dass wir die Möglichkeit hätten es künftig anders zu machen als bisher.

Dem pflichtet Katharina Reuter vom Verband nachhaltiger Unternehmen „Unternehmensgrün“ bei. Sie sähe viele Mittelständler, die viel weiter sind als die Politik und sehr großes Interesse an nachhaltigen Geschäftsansätzen haben. „Lust statt Last“, das sieht sie als Schlüssel für den Wandel. Ihr Hoffnung für die Nach-Corona-Zeit ist denn auch, dass das Weniger seinen Schrecken verliert.

„Verzicht lernen, das ist ein Lernen im Kopf“ pflichtet dem Karl-Ludwig Brockmann von der KfW bei. Zur Bekämpfung der Corona-Pandemie wären viele Menschen bereit gewesen und sind es auch weiterhin Opfer zu bringen. Das sollten wir auf die Klimakrise übertragen: „Sind wir bereit, solche Opfer auch für das Klima zu bringen.“

Ob es am Ende um Verzicht geht oder darum das Weniger als Positive Konzentration zu empfinden, einig waren sich alle an diesem Abend, dass wir aus der Corona-Krise lernen müssen, dass ein Wandel nötig, aber auch möglich ist. Ein starker Motivator sei dabei „Etwas anders zu tun, weil man weiß, man leistet einen Beitrag zur Bekämpfung der Krise , glaubt Karl-Ludwig Brockmann.

Mit diesen Apellen verabschiedet sich die Fair Finance Week 2020. Wir freuen uns auf ein Weiterdenken und Wirken bis zur nächsten Fair Finance Week im November nächstes Jahr.

Alle Veranstaltungen dieser Woche wurden aufgezeichnet und können auf YouTube angesehen werden. Die Links dazu finden Sie unter www.fair-finance-frankfurt.de